BSC Emmendingen

Kleine Bogenkunde


So wie Bogenschießen nicht gleich Bogenschießen ist, so ist Bogen nicht gleich Bogen.


Wir unterscheiden grob gesehen fünf Bogenarten, die bei uns geschossen werden:

    • Der olympische Recurvebogen
    • Der Compoundbogen
    • Der Langbogen (modern und historisch)
    • Der Jagdrecurve bzw traditionelle Recurve
    • Der Reiterbogen



Der Recurvebogen

Er ist der Olympische Wettkampfbogen und besteht zumeist aus drei Teilen.
Einem Griff, der üblicherweise aus Metall besteht aber auch aus Holz oder Carbon sein kann, und zwei Wurfarmen in reflexer Bauweise (Recurve); im gespannten nicht ausgezogenen Zustand liegt hier die Sehne am Wurfarm an. Die Wurfarme bestehen aus einem glasbelgten Holzkern. Um die Verwindungs-(Torsion)- steifigkeit zu erhöhen wird tlw. auch Carbon verbaut. Diese Bögen werden hauptsächlich mit Visier, Stabilisator, Button, Klicker aber ohne Lösehilfe (Release) geschossen. Es ist der einzige zur Olympiade zugelassene Bogentyp.

 

Der Compoundbogen

Hauptunterschied zu allen anderen Bogenformen ist die Verwendung eines Seilzugsystems nach dem Flaschenzugprinzip. Es befinden sich meist exzentrische Rollen an den Wurfarmenden die zu zwei Effekten führen. Erstens braucht der Schütze beim Zielen, also im Vollauszug, nicht das maximale an Zuggewicht halten und kann somit auch stärkere Bögen ruhig ankern/schießen. Zweitens beschleunigt der Compoundbogen die Pfeile nach dem Lösen schneller als alle anderen Bogentypen. Der daraus resultierende geradlinige Pfeilflug ermöglicht zusammen mit den beim Compound verwendeten Visiersystemen (Scope), welche dem Recurvevisier deutlich überlegen sind, das präziseste Treffen.
Der Compound wird meistens mit einem Release (mechanische Lösehilfe) geschossen, kann aber auch mit der „bloßen“ Hand geschossen werden.

 

Langbogen (modern)

Der moderne Langbogen muss einteilig sein, der Wurfarmaufbau gleicht im Material dem Olympischen Recurve (Ein glasbelegter Holzkern, teilweise wird Carbon verwendet) allerdings fehlt der Reflex, also die Biegung der Wurfarme entgegen der Bogenkrümmung. Die Wurfarme des Langbogens dürfen nur in eine Richtung gebogen sein und die Sehne darf den Wurfarm nicht berühren, außer an den Tips (Wurfarmenden). Der Langbogenschütze darf kein Visier, Stabilisator, Button, Pfeilauflage und auch keine Lösehilfe verwenden. Es dürfen nur Holzpfeile verwendet werden. Alle diese Einschränkungen machen das Treffen mit dem Langbogen im Vergleich zu anderen Bogentypen schwieriger.

 

Langbogen (historisch )

Der historische Langbogen ist ein Holzbogen bei dessen Bau auf alles was nach 1910 als Material im Bogenbau Verwendung fand verzichtet werden muss. Klassisch ist der Englische Langbogen (ELB), der sich vom Mittelalter bis zu den Olympiaden des frühen 20th Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreute. Heute fallen auch die den Plainsindianerbögen nachempfundenen Holzbögen in diese Klasse, sie haben anstatt des D Profils (ELB) ein flaches Wurfarmdesign (American Flatbow) und sind deutlich leistungsstärker. Auch hier ist der Holzpfeil vorgeschrieben. Allgemein sind Holzbögen die leistungsschwächeren Bögen.

 

Jagdrecurve

Der Jagdrecurve ist ein kurzer Bogen und ähnelt dem Olympischen Recurve im Aufbau und Material. Ein kurzer Bogen ist im Wald/Gebüsch aber von Vorteil. Er wird ohne Lösehilfe (Release) und Visier geschossen; da bei der Jagd die Entfernung nicht bekannt ist, macht das auch keinen Sinn. Visiere können nur auf bekannte Entfernungen eingesetzt werden. Das 3D-Schießen ist die Domäne dieses Bogentyps, hier wird in Wettbewerben auf in Wald und Flur aufgestellte Tieratrappen geschossen. Es ist eine ursprünglich aus Amerika stammende Version des Bogenschießens, die zu Übungszwecken für den Bogenjäger entwickelt wurde. (Die Jagd mit Pfeil und Bogen ist in Deutschland verboten).

 

Reiterbogen

Der Reiterbogen ist ein historischer kurzer Bogen aus dem asiatischen Raum, der ursprünglich vom Pferd aus geschossen wurde. Er zeichnet sich durch starre Wurfarmenden, die sogenannten Siyahs, aus. Moderne Reiterbögen werden aus hochflkexiblen Kunststoffen hergestellt oder sind aus glasfaserbelegtem Holz. Klassische Reiterbögen bestehen aus Horn, Holz und Tiersehnen. Im Gegensatz zur mediterranen Schießtechnik der anderen Bögen wird der Reiterbogen oft mit Daumentechnik geschossen.

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